Die Sachen sind gepackt!

Die letzten Tage sind angebrochen, heute ein kleiner Einblick in meinen Pack-Fortschritt. Alle Sachen sind imprägniert mit Insektenschutz, es fehlt nur noch die Kulturtasche, dann kann es losgehen!

Wir sind da!

Wir sind heil in Dar es Salaam angekommen. Mitten in der Nacht um ca. 2:30 Uhr sind wir gelandet. Nachdem wir problemlos durch die Pass - und Visakontrolle gekommen sind, haben wir noch recht lange am Gepäckband gestanden, mit jeder Minute panischer, das Martins Rucksack vielleicht verloren gegangen ist. Nach genauerer Suche am Gepäckband ist dann aufgefallen, dass der besagte Rucksack einfach nurin der ersten Kurve runtergefallen war, also ist doch alles gut gelaufen! 

Wir wurden dann im Abholbereich herzlich von Cosmas und Peter empfangen, die uns auch noch bis zum Hotel begleitet haben. 

Und nun sitzen wir hier im Hotel, im Bereich wo es W-LAN gibt, warten auf die Cosmas und Peter und versuchen die Welt zu Hause etwas auf dem Laufenden zu halten. Heute steht Geld wechseln und die morgige Reise mit dem Bus zu unseren Partnern vorbereiten an. Ansonsten versuchen wir wahrscheinlich die meiste Zeit in klimatisierten Räumen zu verbringen, denn es ist warm und schwül. 

#vonWentorfNachTansania


Und nun auch ein paar erste Eindrücke in Bildern:

Die sehr lange Busfahrt nach Njombe

Heute ist ein Tag, von dem man nicht viel spannendes berichten kann. Wir sitzen seit 06:30 Uhr (05:30 Uhr deutscher Zeit) im Bus nach Njombe. Also seit nun fast 12 Stunden. Wir hatten zwei Pausen von 10 Minuten und ein paar Stops, an denen einige Händler an den Bus kamen um Obst, Kekse, Chips oder auch Getränke durchs Fenster zu verkaufen. Wir sind durch einen der großen Nationalparks gefahren und konnten durchaus einige Giraffen, Zebras, Affen und Gazellen vom Bus aus sehen und hatten Glück, das kein Elefant auf der Straße stand, dann hätten wir nämlich warten müssen bis der sich alleine von der Straße bewegt, denn mit einem Elefanten, will man sich lieber nicht anlegen.

In Njombe werden wir von u.a. von der neuen Leiterin des Frauenwerks in Makete abgeholt. Von Njombe sind es dann noch einmal ungefähr 4 Stunden mit dem Auto. Also werden wir gegen sehr späten Abend ankommen und fallen dort wahrscheinlich platt ins Bett.



Ein erstes Gruppenfoto.

Die Ankunft in Makete

Nachdem wir gestern nach 12 1/2 Stunden Fahrt in Njombe angekommen sind würden wir herzlich von unseren Partnern in Empfang genommen. 


Wir aßen zu Abend in Njombe und verabschiedeten uns von Cosmas, der uns die Busfahrt über noch begleitet hat. Wir machten uns auf den Weg, das sind noch etwa vier Stunden auf nicht ausgebauter Straße - also sehr holprig. Gegen Mitternacht kamen wir im Frauenwerk an und wurden unglaublich herzlich mit Gesang und Blumen empfangen. Das war einfach überwältigend.


Es gab Tee und eine „kleine“ Vorstellungsrunde. Nach dieser Vorstellungsrunde war es schon sehr spät. Uns wurde am Anfang versichert, dass wir am nächsten Tag ausschlafen können und nicht am Morgengebet teilnehmen müssen, um uns auszuruhen, was Martin und ich dankend annehmen wollten. Nur Mirko meinte, er möchte gerne daran teilnehmen.


Was uns allen nicht klar war: was für Mirko gilt, gilt auch für uns.


Wir gingen mit dem Gedanken ins Bett, am nächsten Tag etwas mehr schlafen zu können. Am nächsten Morgen um Punkt 8 Uhr klopfte es an meiner Tür. Erst im Halbschlaf, dann nach wiederholten klopfen in einem Zustand, den man als wach beschreiben könnte, zumindest physisch, nahm ich es wahr und ging zur Tür. Von Pastor Kyando wurde mir erklärt, dass wir jetzt zum Morgengebet aufbrechen. Er verstand schnell, dass ich darauf nicht vorbereitet war und meinte, ich solle mich wieder schlafen legen, jedoch kam kurz nach ihm eine der Frauen aus dem Frauenwerk (Schande über mich, dass ich ihren Namen nicht kann, aber ich tue mich damit leider noch unglaublich schwer), welche ein „weiterschlafen“ nicht akzeptierte (und schockiert meine blanken Knie in meiner kurzen Schlafeanzughose betrachtete). Also tat ich, wie mir befohlen und griff nach der erst besten langen Hose die ich finden konnte und fuhr in Schlabberhose und MaBu-Kapuzen-Pulli mit zum Morgengebet. Was an sich wirklich schön war, ich hätte es nur gerne mit geputzten Zähnen und zumindest mit einigermaßen angemessener Kleidung erlebt. 


Wir wurden von Bischof begrüßt und durften uns ins Gästebuch eintragen.


Nach den Morgengebet haben wir Nayeli kennengelernt. Sie ist Mexikanerin und hat für ein Jahr in Hamburg als Au-Pair gearbeitet, weshalb sie auch wirklich gut deutsch spricht. Sie ist nun für einen Monat hier in Tansania, um Freiwilligenarbeit zu machen und wird dann an der Uni Hamburg ihren Master machen. Die Welt ist so klein!


Als wir wieder am Frauenwerk ankamen, sollte es Tee und Frühstück geben und ich wollte mich davor eben kurz frisch machen, was mir nach dem Aufstehen ja irgendwie verwehrt wurde. Ich ging also schnell auf mein Zimmer, putze meine Zähne und war gerade dabei meine Haare zu bürsten, als es wieder an der Tür klopfte. Ich machte auf und mir würde glatt die Bürste aus der Hand genommen und bevor ich mich irgendwie wehren konnte, wurden mir bereits die Haare gekämmt. Da meine Systeme zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht komplett hochgefahren waren, hat mich diese ganze Situation einfach komplett überfordert und ich wusste überhaupt nicht, wie ich damit umgehen sollte. Im Nachhinein finde ich es einfach nur unglaublich witzig. 


Das ist übrigens auch der Grund, warum ich auf dem Gruppenfoto etwas zerzaust aussehe, aber was will man machen.


Der Tag schritt weiter voran und die ersten Verhandlungen. Es wurde von den Projekten berichtet, die von uns finanziert wurden, sowie von Herausforderungen und neuen Ideen. Der Gemeinschaftsraum des Frauenhauses z.B. wird manchmal an Hochzeiten vermietet und sie planen viele Avocadobäume zu pflanzen. Sie baten uns dafür um Unterstützung und wir versprachen, die Bitte mit nach Wentorf in die Tansania-Gruppe zu tragen. 


Der Tag schritt voran und wir trafen vier Waisenkinder, die sich uns vorstellten und uns erzählten, was sie später einmal werden wollten. Zwei von ihnen wollen Lehrer werden, einer Elektriker und einer ein Polizist. Wir trafen außerdem die 95-jährige Frau, die für die Vier sorgt und uns ihr Haus zeigte. Es war sehr spärlich eingerichtet und anstatt einer Küche gab es noch eine richtige Feuerstelle. Das einzige, worum sie sich sorgte war, dass Sie uns keine Stühle anbieten konnte.


Das Abendessen war die vierte Mahlzeit, die wir an diesem Tag zu uns nahmen und eigentlich hatten wir schon gar keinen Hunger mehr, aber es ist alles sehr lecker und aus Höflichkeit isst man dann ja doch eine Kleinigkeit. 


Der ganze Tag war so voller Eindrücke, dass ich wahrscheinlich noch nicht einmal mehr die Hälfte hier niedergeschrieben habe. Ich liege im Bett und versuche den Tag zu rekonstruieren und bekomme es einfach nicht hin. Es ist alles so anders und so überwältigend hier, dass ich das alles noch gar nicht richtig einordnen kann. Ich hoffe ich konnte euch hier einen kleinen Eindruck vermitteln und mit der Geschichte des verrückten Morgen auch einen kleinen Schmunzler entlocken. Vielleicht gibt’s irgendwann noch einen riesigen Nachtrag mit allem was ich vergessen habe, ansonsten melde ich mich bestimmt morgen Abend wieder.


Ein weiterer Tag in Makete

Ich bin heute etwas schreibfaul, deswegen nur eine kurze Zusammenfassung des Tages:


Heute morgen, sind wir nach dem Frühstück zu einer Grundschule gefahren. Wir haben fünf Waisenkinder kennengelernt, welche die Tansania-Gruppe mit Schuluniformen ausgestattet hat. Drei weitere waren leider nicht da, aber hier sind auch eigentlich gerade Ferien. Danach haben wir noch eine 7. Klasse besucht, welche etwas für uns gesungen haben, was wieder einmal sehr schön war, ich habe auch einige Videos, die ich hier leider gerade nicht teilen kann, zeige sie allen aber gerne, die Interesse haben. Hier in Tansania geht die Grundschule bis zur 7. Klasse, also hat sich die besagte Klasse gerade auf ihre Abschlussarbeiten vorbereitet.


Im Laufe des Tages haben wir ein blindes Pärchen besucht. Sie waren sehr interessiert, wie Blinde in Deutschland so leben und Mirko versuchte Ihnen einen kleinen Einblick zu geben. Der Ehemann fertigt Teppiche aus einer Art Halmen (siehe Foto), das war unglaublich beeindruckend.


Als letzter Tagesordnungspunkt stand der Besuch eines Hotels an. Das Hotel an sich war aber Nebensache, als alle den zum Hotel gehörenden Spielplatz entdeckten. Auf den Fotos erkennt man glaube ich ganz gut, wie viel Spaß wir alle hatten. 


Morgen geht es nach Madihani, mal sehen wie die Internetsituation da ist und ob ich euch da genauso gut auf dem Laufenden halten kann. Bis dahin, allen einen schönen Abend! 

Die Handarbeit des Blinden
Rose auf der Rutsche

Der erste Tag in Madihani

Um gleich die Erste-Welt-Probleme hinter uns zu lassen: Es ist unglaublich, dass das Internet hier in Tansania wirklich besser ausgebaut ist, als bei uns in Deutschland. Aber das nur als kleine Erkenntnis am Rande. Also in Madihani haben wir damit ebenfalls keine Probleme, erreichbar zu sein und euch auf dem aktuellsten Stand zu halten.


Gestern Abend haben wir im Frauenwerk noch die Lesebrillen überreicht, welche wir als Gastgeschenke mitgebracht haben, alle haben sich sehr gefreut. Zudem haben wir für die vier Waisenkinder, die wir persönlich getroffen haben Geld für Schuluniform und Schulessen dagelassen, worüber sich auch tierisch gefreut wurde.


Wie schon erwähnt haben wir uns dann am heutigen Morgen auf den Weg nach Madihani gemacht, ich weiß gar nicht wie lange die Fahrt gedauert hat, aber sie war verhältnismäßig kurz. Zum Abschied hat jeder von uns gestern Abend noch Stoff geschenkt bekommen, heute morgen habe ich noch eine silberne Kette dazu bekommen, total schön. 


Wir würden wieder unglaublich herzlich mit Gesang und Blumen empfangen, sodass man sich einfach nur willkommen fühlen muss, anders geht es gar nicht. 


Nach dem Frühstück, haben wir Hausbesuche gemacht. Hausbesuche bedeutet, wir haben die Leute besucht, die zu arm und zu schwach oder krank sind, um morgen in die Kirche zu kommen. Das war wirklich sehr bewegend, weil man selten mit so viel Armut konfrontiert wird und ich persönlich auch gar nicht weiß, wie ich damit umgehen soll. Natürlich kennt jeder von uns Bilder von armen Menschen, besonders hier in Afrika und trotzdem ist es nochmal ein ganz anderes Gefühl, wenn man sowas hautnah erlebt. Dazu kommt, das ich heute ordentlich mit meinem Kreislauf zu tun hatte und das, zusammen mit den ganzen Eindrücken hat mich etwas erschlagen. 


Hier in Madihani ist es wirklich kalt und bewölkt und wir alle sind etwas angeschlagen und am schniefen. Zudem haben sie hier Wasserprobleme, wir haben hier in dem Haus wo wir schlafen kein fließendes Wasser, aber immerhin Strom.


Zum Mittag gab es das erste Mal frische Avocados und Kochbananen zum Reis, das war wirklich toll und vor allem lecker.


Nachdem wir uns mittags etwas ausgeruht haben, hat uns Pastor Kyando von der Situation in Madihani berichtet und welche Herausforderungen bevorstehen. Da es sehr viel zu besprechen gibt, haben wir das ganze gegen 19 Uhr abgebrochen und werden morgen damit fortfahren. 


Morgen früh geht es in den Gottesdienst, wo Mirko ein Kind taufen wird. Der Gottesdienst wird wahrscheinlich 3-4 Stunden dauern, da alles für alle immer übersetzt werden muss. Ich bin sehr gespannt. 


Da wir, wie gesagt, heute hauptsächlich Hausbesuche gemacht haben oder in der Verhandlung saßen, gibt es heute nicht so viele Bilder, vielleicht werden es morgen wieder mehr.


Der Sonntag in Madihani

Nach dem Frühstück sind wir zur Kirche aufgebrochen und haben auf dem Weg dahin noch ein altes Ehepaar und einen Kleinwüchsigen besucht, die es alle nicht zur Kirche schaffen. Der Kleinwüchsige hatte wirklich Sinn für Humor. Pastor Kyando hat uns erzählt, oft, wenn ihm Lebensmittel gebracht werden, um ihn zu unterstützen, entgegnet er eiskalt, er wolle das alles nicht, sie sollen ihm lieber eine Ehefrau besorgen.


Auf dem Weg zur Kirche haben wir die wundervolle Berglandschaft begutachten können, die ihr auch auf den Bildern sehen können. Der Gottesdienst an sich ging fast 3 Stunden und es wurden sogar zwei Kinder getauft. Auch wenn das ziemlich lange klingt, so kam es mir nicht so vor. Es haben einige Chöre gesungen (ich weiß nicht mehr wie viele das genau waren) und es wurde viel getanzt. Lebensfreude pur. Es macht unglaublich viel Spaß dabei zuzusehen. Besonders niedlich waren einige der kleinen Kinder, die bei den einstudierten Tanzeinlagen sich prompt mit eingemischt hatten und zumindest den Rhythmus echt im Blut haben. Auch der Kinderchor war unglaublich niedlich, es waren super viele Kinder und auch viele die noch echt richtig jung sind.


Normalerweise wird die Kollekte in Umschlägen gesammelt, nur für uns gab es keine, Gäste müssen ihr Geld so in den Topf schmeißen. Kurz vor Ende gab es noch eine zweite Kollekte, weil das Ganze ja ein Taufgottesdienst war und alle wurden noch einmal gebeten nach vorne zu kommen, das fanden wir alle sehr amüsant.


Nach dem Gottesdienst ist es auch wieder richtig kalt draußen geworden und ein dichter Nebel ist aufgezogen. Am Gemeindehaus angekommen, waren wir über das warme Essen und das Feuer im Kamin sehr dankbar. Denn draußen ist es trotz vier Schichten an Klamotte wirklich kalt. 


Nach dem die Deutschen ihre wohlverdiente Mittagspause machen durften, ging es dann weiter mit dem Tagesprogramm. Wir haben Waisen getroffen und gelernt, wieso es hier so viele von Ihnen gibt. Waise sein bedeutet nicht automatisch, dass man beide Elternteile verloren hat. Es kann passieren, dass der Vater stirbt und die Mutter neu heiratet. Die Mutter darf ihre Kinder wohl meist nicht mit in die neue Familie nehmen. Die Kinder bleiben deswegen zurück und werden oft von Großeltern oder entfernteren Verwandten aufgenommen. Das ist für uns, in unserer Kultur, einfach unvorstellbar, finde ich.


Danach haben wir die Frauen vom Women‘s Department getroffen und sie haben uns von ihrer Arbeit hier in Madihani erzählt. Direkt im Anschluss wurden dann die Verhandlungen von gestern fortgeführt, das hat unglaublich lange gedauert und mit voranschreitender Zeit wurde es auch zunehmend kälter. Jetzt liege ich wie jeden Abend total platt im Bett und hoffe nichts wichtiges vergessen zu haben. Morgen haben wir noch ein straffes Programm, bis es dann mittags nach Idunda geht. Es erwartet uns also wieder ein sehr spannender Tag, von dem ich dann morgen Abend Berichte, sofern das mit der Internetsituation weitergeht, wovon ich jetzt einfach ausgehe. 


Aufbruch nach Idunda

Puh, was war das für ein Tag. Heute stand unglaublich viel an, wir haben viel geschafft, aber das war auch ordentlich anstrengend.


Wir sind heute morgen zum theologischen College gegangen, um dort mit den Studenten zu frühstücken. Nach dem Frühstück haben Sie uns das College gezeigt. Da wir einen straffen Zeitplan hatten, sind wir danach zum Gemeindehaus in Madihani gefahren, um schnell unsere Sachen zu holen, um uns im nächsten Moment die Grundschule in Madihani anzusehen. Einige der Klassenräume sind sehr renovierungsbedürftig. Die 7. Klassen bereiten sich gerade auf ihre Abschlussarbeiten vor, weshalb wir ein paar Schüler auch persönlich begrüßen und Ihnen einen Fußball als Geschenk überreichen konnten. Sie haben sich sehr gefreut.


Danach haben wir uns zwei mögliche Wasserstellen angesehen, um Madihani durchgehend gut mit Wasser zu versorgen. Im Anschluss daran haben wir uns ein erfolgreiches Projekt in einem der Nachbarorte angesehen, wo Wasser viel höher transportiert wird. Die Gegend war wirklich richtig toll und wir haben viele Informationen mitgenommen, wie man Madihani vielleicht auf ähnliche Weise mit Wasser versorgen kann. 


Gegen Nachmittag sind wir dann in Idunda angekommen und wurden wieder sehr herzlich begrüßt. Nach einem kleinen Mittagessen wurden wir in der Kirche von der Gemeinde und vom Chor empfangen. Im straffen Tagesprogramm haben wir uns dann auch hier die Grundschule angesehen, auch hier gibt es einiges an Renovierungsbedarf.


Die Menge an möglichen Projekten und die nötige Unterstützung erschlagen einen manchmal ein bisschen. Es wird immer mehr, was irgendwie umgesetzt werden müsste, um den Menschen hier zu helfen. Darüber einen Überblick zu behalten scheint unglaublich schwierig.


Der Tag heute war sehr anstrengend und die Zeit, die noch bleibt, ist verschwindend gering. Wir versuchen alle Wünsche hier mit aufzunehmen und werden dann, wenn wir wieder zu Hause sehen, was sich wie und wann umsetzen lässt. Es bleibt auf jeden Fall spannend und das Schöne ist, das man auf jeden Fall sieht, das hier was passiert und wenn es nur minimal kleine Schritte sind. 

Die Kochstelle im theologischen College.
Ein ereignisreicher Tag in Idunda

Heute war wieder ein sehr ereignisreicher Tag. Wir hatten heute morgen eine kleine Andacht in der Kirche und haben danach gefrühstückt.


Nach dem Frühstück haben wir ein paar ältere Damen auf dem Weg zur Secondary School besucht, die es nicht mehr zur Kirche schaffen. Einige von ihnen haben bloß ein Bett und eine Feuerstelle im Haus. Da es in diesen Häusern kein richtiges Fenster gibt, sind die Wände und die Decke komplett mit schwarzem Ruß vom Feuer bedeckt. Es ist für mich kaum vorstellbar, wie man dort leben kann. 


Bei der Secondary School haben wir uns angehört, wobei sie Unterstützung gebrauchen könnten und die Liste, die wir mitbringen wird immer länger. Hier haben wir unseren letzten Fußball übergeben. 


Danach gab es Mittag. Einer der Dorfbewohner hat extra für uns Passionsfrüchte mitgebracht und es gab frische Physalis. Das war unglaublich gut.


Das Tagesprogramm ging weiter und wir trafen einige Waisenkinder. Als sie die Chance hatten zu sprechen erhob sich ein Mädchen und gab ein paar Worte in Kisuaheli von sich. Diese Worte müssen es in sich gehabt haben, denn alle um uns herum hatten Tränen in den Augen oder begannen zu schluchzen. Das Mädchen hatte wohl ihren Schmerz bekundet, dass sie nicht mehr mit ihren Eltern zusammen leben kann, aber so viele Emotionen von wirklich allen im Raum habe ich, glaub ich, noch nie erlebt. Das war wirklich sehr berührend. 


Es folgten weitere Hausbesuche. Unter anderen haben wir auch eine Mutter mit ihren beiden Söhnen besucht. Die Mutter hatte wahrscheinlich einen Schlaganfall, ihr fällt das gehen und das sprechen schwer. Auch das war sehr bewegend.


Der Abschluss, das Abendessen, fand im Haus des Pastors von Idunda statt. Er hat uns seine Familie vorgestellt und wir hatten einige schöne Gespräche, was die Unterschiede zwischen unseren Kulturen sind. 


Die letzten Tage komme ich nicht dazu, viele Fotos zu machen, zudem finde ich sowas bei Hausbesuchen eher unangebracht, weshalb ihr heute nur eines der Schüler der Secondary School zu sehen bekommt. 


Der letzte Tag bei unseren Partnern

Das Schöne hier ist, ist das man sich keinen Wecker stellen muss. Um spätestens 7 Uhr weckt einen das Krähen des Hahns und man kann ganz entspannt wach werden. Wir konnten uns heute ganz entspannt fertig machen und hatten einen nicht ganz so straffen Zeitplan.


Nach dem Frühstück haben wir die Frauen von Idunda in der Kirche getroffen. Sie haben uns von ihren Herausforderungen im Alltag erzählt und haben uns allen Tücher als Geschenk überreicht.


Danach haben wir das Haus des Pastors besucht und er hat uns gezeigt, was wohl alles renoviert werden müsste. Wir waren davon nicht so wirklich angetan, was sie glaube ich auch irgendwie gemerkt haben. Es besteht einfach nicht so der massive Renovierungsbedarf. Im Anschluss konnten wir alle Räume im Gemeindehaus begutachten, welche seit dem letzten besuchen fertiggestellt wurden. Mirko meint, es hat sich auch hier einiges getan.


Im Büro des Pastors haben wir weitere Geschenke bekommen, also weitere Tücher. Es ist total rührend, wie dankbar hier alle sind, aber ich weiß einfach wirklich nicht, was ich mit so vielen Tüchern machen soll.


Der Abschluss des Tages war eine gemeinsame Gemeinderatssitzung mit den Vertretern von Madihani und Idunda. Sie war unglaublich produktiv und konstruktiv und wir konnten wahnsinnig viel mitnehmen. Fast jeder hat seine Meinung zu bestimmten Themen geäußert und jeder wurde gehört. Vollkommen egal, ob Frau oder Mann.


Es war ein schöner letzter Tag bei unseren Partnern und ich habe die Zeit sehr genossen. Morgen geht es in die letzte Verhandlung und dann gegen Nachmittag nach Njombe. Und auch wenn die Zeit wirklich schön und unglaublich ereignisreich war, so steckt mir die Woche doch ganz schön in den Knochen. Eine so fremde Kultur mit all ihren Eigenheiten ist doch auch irgendwie anstrengend. Ich denke ich werde morgen noch einmal von der letzten Verhandlung berichten, werde versuchen noch ein paar schöne Worte zum Abschluss hier zu verfassen und noch einige Fotos hochladen, sobald ich wieder zu Hause bin. Für heute genieße ich den letzten Abend am Feuer (die letzten Tage waren übrigens gar nicht so kalt, tagsüber kam sogar die Sonne raus und man konnte im T-Shirt rumlaufen) und melde mich dann bestimmt morgen oder am Freitag auf der langen Busfahrt wieder.

P.S.: Fürs nächste Mal kann man auch einfach Gummibärchen mitbringen als Gastgeschenke, davon sind hier gerade alle vollkommen begeistert. 😂
Ein letztes Meeting und der Weg nach Njombe

Der letzte Morgen bei unseren Partnern war sehr schön. Auch von dem Pastor von Idunda haben wir noch ein kleines Geschenk bekommen, das wirklich sehr schön und persönlich ist, ihr könnt es auf den Bildern sehen. Wir hatten ein gemeinsames (verspätetes) Frühstück und haben uns dann zu 11. in einem Auto auf den Weg nach Makete ins Frauenwerk gemacht.


Wir waren fast 2 Stunden später da, als eigentlich geplant und haben dann noch bestimmt fast eine Stunde auf den Bischof gewartet. African Time halt. Aber uns hat es nicht gestört. 


Das letzte Meeting zum Vertrag ging auch nochmal zwei Stunden lang. Am Anfang wurde Mirko gefragt, ob er von den Tagen bei den Partnern berichten könne, was er auch sehr ausführlich getan hat. Mit einem solch ausführlichen Bericht hatte allerdings keiner der Afrikaner gerechnet, alle machten sich wie wild Notizen.


Nach dem Meeting haben wir uns das letzte Mittagessen auch richtig verdient, als wir uns dann auf den Weg machen wollten, fing es auf einmal an wie aus Eimern zu gießen, als wolle man uns hier schon ein bisschen das Gefühl von zu Hause geben. Der Platzregen hat die Rückfahrt nach Njombe noch abenteuerlicher gemacht, als sie sowieso schon ist. Es hatte etwas von Achterbahn fahren. Auf dem Weg sind wir an einigen Bussen vorbei gefahren, die auf den nun schlammigen Straßen etwas vom Weg abgekommen sind und alleine auch nicht mehr wirklich vorwärts gekommen sind. Einige der Mitfahrer hatten sich auch entschieden, dann einfach zu laufen, die waren wohl auch nicht so zuversichtlich, dass der Bus in nächster Zeit weiterfahren könnte.


Hier in Njombe sind wir für die Nacht in einem Hotel untergekommen. Ein richtiges Kontrastprogramm zu den letzten Tagen. Da kommt einem hier alles auf einmal sehr luxuriös vor und ich habe mich sehr über ein Waschbecken, fließendes Wasser und einen Spiegel gefreut. Morgen geht es um 06:00 Uhr mit dem Bus nach Dar es Salaam und von dort aus dann Sonntag nach Hause.


Ein paar letzte Worte

Wir haben es geschafft. Nach 14 Stunden Busfahrt gestern sind wir nun wieder in Dar es Salaam angekommen und ich sitze hier in meinem Hotelzimmer auf dem Bett unter der wundervollen Klimaanlage. Ich möchte versuchen ein paar schöne Abschlussworte zu finden.


Was nehme ich mit?


Viele unglaubliche und unbezahlbare Eindrücke. Wir haben viel Armut gesehen, viele Menschen die Leiden, viel Plastikmüll überall. Wir haben aber auch viele glückliche Menschen gesehen, die zusammen singen, tanzen und einfach nur füreinander da sind. Sie ziehen ihre Kraft aus der Gemeinschaft und zeigen dafür eine unvorstellbare Dankbarkeit und man verspürt einfach nur Lebensfreude, wenn man ihnen dabei zusieht. 


Das beeindruckendste ist für mich diese tief empfundene Dankbarkeit. Und damit meine ich nicht nur die, die Sie uns gegenüber zeigen, sondern auch die, die sie sich gegenseitig geben. Ich glaube ich habe noch nie so starke Dankbarkeit empfinden und empfangen dürfen, wie in den letzten zwei Wochen, man muss es glaube ich erleben, um es wirklich verstehen zu können.


Viele der Menschen, die wir besucht haben, haben nicht viel. So würde man das wahrscheinlich bei uns nennen, weil sie ökonomisch gesehen nicht reich und materiell nicht gut ausgestattet sind, wie wir es in Europa bzw. in Deutschland sind. Ich glaube, das so zu bezeichnen, ist einfach falsch. Denn die meisten dieser Menschen mögen nicht viel Besitz haben und deswegen aus unserer Sicht arm sein, doch sind sie dafür umso reicher im Herzen. Sie kümmern sich umeinander und passen aufeinander auf. 


Mirko hat es am Anfang so beschrieben, dass man in dieser Gesellschaft das Gefühl hat, das die Einstellung herrscht: »Wir sitzen alle im selben Boot« und das aus dieser Einstellung heraus die Solidarität und Fürsorge hervorgeht. Und ich würde dem so zustimmen. Und was für eine Einstellung liegt bei uns vor? Wohl eher »Das Boot ist voll« (Ja, das mag auch Assoziationen zu einem anderen großen Diskurs wecken. Ich möchte damit auch nicht alle in einen Topf schmeißen, es gibt auch bei uns unglaublich solidarische und fürsorgliche Menschen, die ich unglaublich bewundere. Es geht bei der Beschreibung eher um meine Wahrnehmung der Gesellschaft als Ganzes.)


Wir sind so reich, ökonomisch und materiell gesehen, dass wir wahrscheinlich oft vergessen, dass dieser Reichtum nicht selbstverständlich und dazu noch ein verdammt großes Privileg ist.


Wir können von unseren Partnern hier in Tansania mindestens genau so viel lernen, wie wir von ihnen. Besonders wenn es um den Umgang miteinander und mit Fremden sowie Solidarität und tief und ehrlich empfundene Dankbarkeit geht. 


Die Menschen hier singen und tanzen, sie zeigen ihre Lebensfreude und stecken einen damit an. Kaum zu glauben und auch einfach paradox, wenn man sieht, wie unglücklich so viele Menschen bei uns sind, obwohl sie doch in so großem Wohlstand leben. 


Damit will ich die Probleme hier gar nicht klein reden und auch hier gibt es unglückliche Menschen, ich glaube nur die meisten von ihnen werden von der Gemeinschaft besser aufgefangen. Auch die ökonomischen Probleme und die Armut darf man nicht schön reden, denn die Menschen hier brauchen Hilfe und wenn wir so etwas wie einer gerechten Welt nur ansatzweise näher kommen wollen, zumindest in sehr sehr ferner Zukunft, dann müssen wir den Menschen hier so helfen, dass Sie irgendwann ihr Leben genau so gut und einfach selbst in die Hand nehmen können, wie wir es tun. 


Ich finde es schön zu sehen, wie sich Menschen aus unterschiedlichen Kulturen die Hand reichen und gemeinsam über ihren eigenen Horizont versuchen hinaus zu gucken. 


Es ist schön zu sehen, wie viel man gemeinsam schaffen kann, wenn man sich bei Herausforderungen unterstützt und jeder seine ganz eigenen Ideen einbringen kann, um damit nachhaltig etwas zu verändern.


Soviel von mir, ich danke euch fürs lesen und man sieht sich dann morgen wieder in Deutschland!